...Das nennt man Ernährungs-Souveränität - wenn der Export mehr Geld bringt als die Gewährleistung der Versorgungspflicht sei es der Bauern wie des Bundesamtes. Wozu haben wir einen solchen Klavier und Laienchor in Bern, welcher sich hinter dem Schleier einer nutzlosen Schutzmaske zu verstecken hat. Das Saldobüchlein ist bereits so dunkelrot, wie das Blut in den Schlachthöfen.
Das wäre eine Gelegenheit für Bio-Bauern, für Käser, Alp-Sennereien, diesen Mangel zu erkennen und Butter zu produzieren. Eine gesunde und nachhaltige Geschäftsmöglichkeit. Jetzt ist Phantasie, Erfindergeist und Pionier-denken gefragt.
Ab Sommer wird Butter importiert
Derzeit ist massiv weniger Butter an Lager als in den Jahren zuvor. Laut Branchenorganisation Butter wird die diesjährige Produktion nicht reichen, um die Inlandnachfrage abdecken zu können. Die Schweizer Milchproduzenten fordern höhere Fettpreise und damit steigende Milchpreise.
Normalerweise füllen sich die Butterlager in der Schweiz nach Weihnachten rasch. Diesen Winter waren sie aber nicht nur zu Weihnachten fast leer, sie füllen sich
auch kaum und sind bereits wieder rückläufig. In Kalenderwoche 12 waren 575 Tonnen Butter in den Lagern. Letztes Jahr waren es in der selben Woche 2'835 Tonnen, 2018 gar 3'901
Tonnen.
Milch fliesst in
Käseherstellung
Als Hauptgrund für die tiefe Butterproduktion sieht die BO Butter, dass zusätzliche Milchmengen aus dem Industriebereich in die Käseherstellung fliessen. Es brauche deshalb zusätzliche Anreize, damit wieder mehr Milchfett in die Butterherstellung fliesse, schreibt die Branchenorganisation in einer Mitteilung. Sie hat deshalb ihren internen Richtpreis für zu Butter verarbeiteten Industrierahm auf den 1. Juli 2020 um 60 Rappen je Kilo Fett erhöht.
Gemäss Branchenorganisation reicht das aber nicht aus, um die kommende Fehlmenge kompensieren zu können. Diverse Butterprodukte müssten ab Mitte Jahr auf Importbutter umgestellt werden, so die BO Butter. Diese Massnahme dauere so lange, bis die Inlandproduktion die Nachfrage wieder abdecken könne.
Fettpreis muss steigen
Bei der Milchproduktion zeichnet sich aber keine Trendwende ab. Diese dürfte sich weiter zurückbilden oder im besten Fall stabilisieren. Für die Schweizer Milchproduzenten (SMP) ist nun klar, dass nun gehandelt werden muss. Wie bereits vor zwei Monaten fordern sie höhere Fettpreise. «Die Viehbestände sind tief. Es liegt also auf der Hand, die Milch in die besten Kanäle umzuleiten», teilten die SMP in der vergangenen Woche mit.
Butterimporte ohne steigende Preise seien für die Schweizer Milchbauern undenkbar, stellen die SMP klar. «In der derzeitigen Situation ist es für die Schweizer
Milchproduzenten zentral, dass nun die Preise sich so entwickeln, dass die Anreize zur Inlandproduktion gross genug sind», lautet die Forderung.
Gefährdert Swissness
Butterimporte würden zudem die Anstrengungen in Sachen Swissness gefährden, mahnen die SMP an. Alle gemeinsamen Buttermarken (Suisse Garantie, Floralp, Die Butter) der Schweizer Land- und Milchwirtschaft seien auf Swissness getrimmt worden, unter anderem auch mit Geld der Produzenten. «Diese Errungenschaft darf nun aufgrund einer kurzfristigen Situation nicht aufs Spiel gesetzt werden», machen die SMP deutlich. Die letzten grossen Butterimporte fanden im Jahr 2007 statt.
Emmi findet Importe nicht schlimm
Auch der Chef des grössten Milchverarbeiters hat sich kürzlich zu Butterimporten geäussert. Dies müsse die Branche regeln. «Nach heutigem Kenntnisstand braucht es Importe in geringem Umfang. Ich persönlich finde das nicht so schlimm. Denn in der Vergangenheit mussten wir exportieren und es gab C-Milch», sagte Urs Riedener zu schweizerbauer.ch.
Es sei gut, habe sich der Markt gedreht und werde Butter in der Schweiz wieder mehr nachgefragt. Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) liessen verlauten, dass 2020 C-Milch kein Thema sein wird. Teilt Riedener diese Aussage? «Von diesem Szenario gehe ich auch aus. Denn wenn kein Butterexport nötig ist, braucht es auch keine C-Milch», so der Emmi-Chef zu schweizerbauer.ch
Bereits im vergangenen Winter gingen die Wogen hoch. Anfang Dezember wurde bekannt, dass die Migros Butter aus der EU importiert. Die Detailhändlerin führte dies auf
einen Mangel von Schweizer Butter zurück.
Butterimporte im Dezember
2019
Das sorgte in der Branche für Aufsehen und kritische Reaktionen. Denn die weiteren Detailhändler setzten trotz tiefem Butterlager auf Schweizer Butter. Laut Marktkennern hat die Migros sich bei der bestellten Rahmmenge verkalkuliert. Sie sei davon ausgegangen, dass wie in anderen Jahren kurzfristig billigerer Rahm verfügbar wird. Dieser Darstellung widersprach die Migros.
Gründe für die im Dezember im Vorjahresvergleich rund 90 Prozent tieferen Butterlager waren unter anderem die tiefere Milchproduktion sowie die grössere Käseproduktion. Gesamthaft werden in der Schweiz pro Jahr knapp 45'000 Tonnen Butter hergestellt.