Schockierende Wetterwarnung: Kältester Winter seit 50 Jahren soll monatelange heftige Schneefälle und Kälte nach
Großbritannien bringen!
UPDATE 21.9.2015: Joe Bastardi sieht einen “gemeinen” Winter 2015/2016 in Europa – http://notrickszone.com/2015/09/21/joe-bastardi-sees-possible-nasty-winter-shaping-up-in-europe-as-north-atlantic-cold-expands/#sthash.Op3rdVH9.dpbs
Unter dem Titel “SHOCK WEATHER WARNING: Coldest winter for 50 YEARS set to bring MONTHS of heavy snow to UK” berichtet die britische Online-Zeitung “EXPRESS.CO.UK” :
“BRITAIN is facing the most savage winter in more than 50 years with months of heavy snowfall and bitter Arctic winds set to bring the country to a total standstill….Emergency services have been warned to prepare for a repeat of the devastating winter of 1962/63…” Quelle: EXPRESS/UK: 12.9.2015: SHOCK WEATHER WARNING: Britain faces coldest winter for 50 YEARS set to bring MONTHS of heavy snow to UK
Es werden mehrere Gründe für die verfrühte britische Alarmmeldung zum angeblich bevorstehenden Katastrophenwinter 2015/2016 genannt, der eine Wiederholung des “Jahrhundertwinters 1962/63 in Europa” werden soll.
Zum einen wird – zu Recht – auf den ungewöhnlich kalten Nordatlantik in diesem Jahr hingewiesen…: (zum Vergrößern anklicken)
…, der nach Angaben von Meteorologen und Ozeanographen(!) im kommenden Winter 2015/16 in UK Monate mit starken Schneefällen bringen kann:
Da wird als Wissenschaftler Professsor Stefan Rahmstorf vom PIK in Potsdam zitiert, der die Ursache des kühlen Atlantiks in einer starken Abschwächung des Golfstroms wegen starken Schmelzwassereintrags wegen angeblich stark schmelzenden Grönlandeises sieht:
“…Scientists say part of the problem could be due to the melting Greenland ice cap allowing huge volumes of fresh water to flood into the North Atlantic. Fresh water floats on top of the ocean saltwater hindering the normal currents which are driven by a constant sinking of cold water to the ocean bed. This has slowed down the pace at which the Gulf Stream channels warm water from the Caribbean, up the coast of the US, and to north Europe.
Professor Stefan Rahmstorf of the Potsdam Institute for Climate Impact Research in Germany, said it has slowed by between 15 and 20 per cent.
This has resulted in cooling equivalent to switching off a million power stations with possible catastrophic effects this winter.
Professor Rahmstorf said: “There is more than a 99 per cent probability that this slowdown is unique over the period we looked at since 900 AD.
“We conclude that the slowdown many have described is in fact already underway and it is outside of any natural variation.”
Dabei gibt es zwei aktuelle klitzekleine Probleme im Jahr 2015:
- Das Grönlandeis wächst 2015 kräftig!
- Neue Golfstrom-Publikation des PIK fällt in der Fachwelt glatt durch.
Fazit: Diese Begründung für eine angeblich einzigartige und unnatürliche Abkühlung des Nordatlantiks in diesem Jahr vom Klimaberater der deutschen Bundesregierung entfällt, weil sie fachlich falsch und wissenschaftlich widerlegt ist.
Richtig ist vielmehr: Die in natürlichen Zyklen von 50 bis 80 Jahren schwingende Atlantische Multidekaden-Oszillation (AMO) im Nordatlantik befindet sich seit Mitte der 1990er Jahre in einer natürlichen warmen positiven Phase und geht nun ganz offensichtlich in eine ebenso natürliche kälterere Phase über, wie die aktuelle Grafik zeigt:
Der aus natürlichen zyklischen Gründen kalte Nordatlantik kann also durchaus eine mögliche Ursache eines besonders kalten Winters 2015/16 – nicht nur – in UK sein, da er zu einer negativen NAO führen kann: Die Nordatlantik-Oszillation – die Lenkung der Winter.
Als weiterer möglicher Grund wird in dem EXPRESS-Artikel vom 12.9.2015 die stark abgeschwächte Sonnenaktivität genannt:
Die seit vielen Jahren deutlich abnehmende komplexe zyklische Sonnenaktivität ist in der Tat eine natürliche Ursache der seit 18 Jahren und 8 Monaten ausbleibenden globalen Erwärmung bei den unverfälschten Satellitendaten von RSS – bei stetig steigendem, aber für Wetter und Klima weit überschätztem Anteil des für das Leben auf der Erde unbedingt notwendigen Spurengases CO2 in der Erdatmosphäre…
Da könnte also natürlich(!) – vielleicht etwas verfrüht – auch für den kommenden NH-Winter 2015/16 was dran sein: Neues Sonnenmodell: “Kleine Eiszeit” schon in 15 Jahren – Eisige Winter in Europa und Nordamerika
Aber es wird in dem EXPRESS-Artikel noch ein weiterer dritter Grund für einen angeblich bevorstehenden kalten und schneereichen Extremwinter genannt:
Auch hier gibt es ein weiteres klitzekleines Problemchen: Bisher gibt es kein starkes – und schon überhaupt kein rekordverdächtiges – El Niño-Ereignis im äquatorialen Pazifik in diesem Jahr: CFSv2: El Niño-Höhepunkt bereits erreicht?
Fassen wir mal kurz den wesentlichen Inhalt der Alarmmeldung des EXPRESS vom 12.9.2015 für den kommenden Winter in UK – und sicher auch in anderen Teilen Europas – zusammen:
- Ja, der Nordatlantik ist in diesem Jahr aus natürlichen Gründen (AMO) auffällig kalt.
- Ja, die Sonnenaktivität im schwächsten natürlichen Sonnenfleckenzyklus seit mehr als 100 Jahren ist nach einem schwachen Maximum im April 2014 weiter abnehmend.
- Nein, ein rekordverdächtiges El Niño-Ereignis ist weder aktuell vorhanden noch ist es bei realistischer Betrachtung in diesem Jahr zu erwarten.
Letzteres steht m.E. einem besonders kalten Winter 2015/16 statistisch aber trotzdem nicht im Wege, denn dazu reicht auch ein mäßiges El Niño-Ereignis, wie ich schon im Mai 2015 schrieb: Super El Niño 2015 – oder spinnen die ENSO-Modelle?
“…Mein persönlicher Tipp: NOAA/CPC CON (consolidation) dürfte 2015 ziemlich richtig liegen…, was wegen der ENSO-Fernwirkungen (teleconnections) zu einem kalten Winter 2015/16 in Deutschland und Europa führen könnte: http://www.wzforum.de/forum2/read.php?23,1437887,1437927“
Herzlich euer
Schneefan 2015
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