Quecksilber ist ein hochgiftiges Schwermetall. Durch Abgase von Kohlekraftwerken landet es in Meeren, Flüssen, Seen – und so auch in Fischen. Besonders belastet sind große Raubfische, die am Ende der Nahrungskette stehen, wie Schwert- und Thunfische. Aber auch in kleineren Fischen wie Lachsen und Forellen ist das Nervengift zu finden. Die Belastung ist so hoch, dass das Bundesumweltministerium Schwangeren vom Verzehr einiger Fischarten ausdrücklich abrät. Trotzdem will die EU-Kommission nun die zulässigen Höchstwerte bei den hoch belasteten Raubfischen verdoppeln – und so zulassen, dass hoch belasteter Fisch auf unseren Tellern landet! Fordern Sie die EU-Kommission jetzt auf, die Grenzwerte nicht der Belastung anzupassen, sondern dafür zu sorgen, dass weniger Quecksilber freigesetzt
Das ist das Problem
Quecksilber ist ein für den Menschen hochgiftiges Schwermetall. Es wird als Abgas bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken in die Luft oder als Bestandteil von Agrochemikalien in Böden und Gewässer freigesetzt. Im Meer wird daraus das 100-fach giftigere Methyl-Quecksilber, welches von Fischen aufgenommen wird.
Die Verschmutzung der Weltmeere mit dem Nervengift birgt ein gravierendes gesundheitliches Risiko, vor dem die deutsche Bundesregierung insbesondere Schwangere und (Klein-) Kinder warnt. Besonders hoch belastet sind Raubfische, die am Ende der Nahrungskette stehen, wie Schwert- und Thunfische. Aber auch in anderen Fischen wie Lachsen, Aalen, Seeteufeln und Forellen ist das Nervengift Quecksilber zu finden. Da Seefische lange Wanderungen unternehmen und weltweit gehandelt werden, sind nicht nur Küstenbewohner betroffen, sondern alle Menschen, die Fisch konsumieren.
EU will Grenzwerte für Quecksilber in Fisch lockern
Das ist der Stand
Untersuchungen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA zeigen, dass insbesondere große Raubfische immer wieder deutlich höher mit Quecksilber belastet sind, als es die derzeit geltenden Grenzwerte eigentlich erlauben. Die EU-Kommission plant nun, die zulässigen Höchstwerte von Quecksilber bei hoch belasteten Raubfischen zu verdoppeln – statt derzeit ein Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Fisch sollen in Zukunft zwei Milligramm erlaubt sein.
Denn aus einem Papier der EU-Kommission geht hervor, dass bei einem Grenzwert von einem Milligramm knapp 50 Prozent der Fisch-Waren nicht verkehrsfähig wären. Bei einer Anhebung des Wertes auf zwei Milligramm wären dies nur noch 14,5 Prozent. Die geplante Erhöhung der Grenzwerte für eine hochgiftige Substanz hat also offensichtlich nichts mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun – sondern nur mit der tatsächlichen Belastung und dem Ziel einer möglichst ungehinderten Vermarktung der Fische.
Weil nach neuen Erkenntnissen der EFSA viele kleinere Fische sehr wenig mit Quecksilber belastet sind, plant die EU-Kommission, die Grenzwerte für diese zu senken, von derzeit 0,5 Milligramm Quecksilber auf 0,1 Milligramm pro Kilogramm Fisch. Vordergründig hat diese Maßnahme den Anschein eines verbesserten Verbraucherschutzes. Tatsächlich aber ändert sich für die Verbraucher dadurch nichts – denn die entsprechenden Fische waren und sind so niedrig belastet, dass die Grenzwertverschärfung nichts am Angebot ändert.
Im Ergebnis aber mutet das Gesamtpaket den Verbrauchern deutlich höhere Quecksilber-Lasten zu als bisher, weil so in Zukunft deutlich mehr hoch belastete Raubfische gehandelt und verspeist werden.
Das fordert foodwatch
Die Verbraucherbelastung mit gesundheitsschädlichem Quecksilber darf durch die Heraufsetzung von Grenzwerten auf keinen Fall erhöht werden. Raubfische dürfen auch in Zukunft nicht mehr als ein Mikrogramm Quecksilber je Kilogramm Fisch enthalten, wenn sie als Lebensmittel vermarktet werden.
Statt an den Quecksilber-Grenzwerten herumzutricksen muss die EU-Kommission dafür sorgen, dass die Freisetzung von Quecksilber in die Natur schnellstmöglich systematisch verringert wird. Der Einsatz von schwermetallhaltigen Pestiziden muss verboten und der Quecksilberausstoß durch die Verbrennung von Kohle zur Energiegewinnung konsequent beendet werden. Je schneller, desto besser für alle.