Ein AKTUELLER PRODUKT-TEST von foodwatch mit fast 300 Lebensmitteln zeigt mal wieder, wie es um die Lebensmittelwirtschaft bestellt ist: 90 Prozent der untersuchten Produkte sind glatt durchgefallen. Und das, obwohl die Europäische Union sogar ihren Segen dazu gegeben hat...
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281 Produkte im foodwatch-Test
Worum geht’s? Weltweit wird über die Mitverantwortung der Lebensmittelunternehmen für den Anstieg von Übergewicht und chronischen Krankheiten diskutiert. Vor allem das an Kinder gerichtete Marketing für ungesunde Lebensmittel mithilfe von Comicfiguren, Spielzeugbeigaben oder auch Online-Spielen steht in der Kritik. Als Reaktion darauf haben die weltgrößten Lebensmittelhersteller im Rahmen einer Initiative der Europäischen Union bereits 2007 eine freiwillige Selbstverpflichtung unterschrieben und Besserung gelobt: Man wolle Werbung und Marketing an Kinder verantwortungsvoller gestalten. Klingt gut – aber stimmt es auch?
Wir haben die 14 Firmen in Deutschland, die den sogenannten „EU Pledge“ unterzeichnet haben, unter die Lupe genommen; unter anderem Kellogg’s, Ferrero, Danone, Nestlé und Coca-Cola. Wir wollten wissen: Vermarkten die Hersteller tatsächlich nur noch ausgewogene Lebensmittel an Kinder? foodwatch hat dazu die Nährstoffzusammensetzung aller Produkte, die sich in Marketing oder Werbung direkt an Kinder richten, mit den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an ausgewogene Lebensmittel abgeglichen. Das erschreckende Ergebnis: Trotz der Selbstverpflichtung sind 90 Prozent von insgesamt 281 untersuchten Produkten KEINE ausgewogenen Kinderlebensmittel. Gerade einmal 29 Produkte (!) im Test dürften nach den Kriterien der WHO-Experten überhaupt an Kinder vermarktet werden.
Wir finden, das ist ganz schön frech: Mit wohlklingenden Selbstverpflichtungen inszeniert sich die Lebensmittelbranche als Vorreiter im Kampf gegen Übergewicht und Fehlernährung – vermarktet aber gleichzeitig tonnenweise Süßigkeiten und Junkfood einfach fröhlich weiter an Kinder. Und die Europäische Union gibt dafür ihr Siegel und verzichtet im Gegenzug für diese „Selbstverpflichtung“ auf echte, wirkungsvolle Maßnahmen gegen Kindermarketing für Ungesundes.
Alle Infos zu den Kinderlebensmitteln im foodwatch-Test gibt es hier.
In Deutschland sind 15 Prozent der Kinder übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös, also fettleibig. Besonders schlimm: Der Anteil übergewichtiger Kinder ist in den letzten Jahrzehnten um 50 Prozent gestiegen! Ärzte und Gesundheitsexperten bis hin zur Weltgesundheitsorganisation empfehlen daher schon lange, dass es endlich strengere Gesetze für Kinder-Werbung für Lebensmittel gibt. Denn der wichtigste Grund für das Übergewichtsproblem ist: Kinder ernähren sich falsch. Sie essen zu viele Süßigkeiten, fettige Snacks und trinken zu viel Limonade. Und genau daran trägt die Lebensmittelwirtschaft eine Mitverantwortung. Denn die Hersteller bewerben fast ausschließlich Süßigkeiten, Limonaden und Junkfood an Kinder – ganz einfach, weil sie damit mehr Geld verdienen als mit Obst und Gemüse. Mit den rücksichtslosen Werbe- und Marketingmethoden macht die Lebensmittelindustrie Eltern, Großeltern und Lehrern, die Kinder für eine gesunde Ernährung begeistern wollen, unnötig das Leben schwer. Wir meinen: Schluss damit!
Herzliche Grüße
Ihr foodwatch-Team
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