Sind unsere Beamten zu blöd?

Seit Jahren sorgen die Kosten für die externen Dienstleistungen in Bern für rote Köpfe, die Ausgaben steigen munter weiter. Politiker sind frustriert.


Alle Jahre wieder. Die Ausgaben der Bundesverwaltung für externe Dienstleistungen sind auch 2013 weiter gewachsen. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtete, kauften die Departemente im vergangenen Jahr dafür insgesamt 858 Millionen Franken aus.

Trotz Kritik aus dem Parlament scheint der Trend nicht zu stoppen: 2009 beliefen sich die Kosten für Leistungen privater Anbieter noch auf 470 Millionen Franken. Seither sind sie kontinuierlich gestiegen.

Woher kommt die stetig wachsende Bedeutung der externen Dienstleistungen? Ist die Bundesverwaltung mit ihren Aufgaben überfordert? Der kontinuierliche Anstieg macht die Politiker ratlos. Zumal die Entwicklung bereits in der Vergangenheit regelmässig debattiert wurde.


«Frustrierend»

Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) will die Ausgabensteigerung nun erneut diskutieren, wie deren Präsident, SVP-Nationalrat Rudolf Joder, ankündigte.

«Das ist ein Thema, das wir im Gespräch mit den Departementen immer wieder ansprechen», sagt GPK-Mitglied und Nationalrat Andrea Caroni (FDP). «Es ist aber generell frustrierend, wie wenig Folgen unsere Empfehlungen in der Verwaltung zeigen», so Caroni.

Nationalrat Alfred Heer (SVP), ebenfalls GPK-Mitglied, kann sich die Entwicklung nicht recht erklären. Aber: «Es gibt in der Verwaltung die Tendenz, zu allem und jedem noch ein externes Gutachten einzuholen. Die Leute wollen einfach nicht mehr zu ihren Entscheidungen stehen», sagt der Zürcher.

Dabei würden die Beamten sehr gut bezahlt, betont Heer. «Wenn Sie ihre Aufgaben an Externe delegieren, machen Sie ihren Job nicht richtig.»


«Unbefriedigend»

Den grössten Posten der 858 Millionen machen allgemeine Beratungen aus, gefolgt von Informatikdienstleistungen. Im Vergleich zeigt sich zudem, dass das Verteidigungsdepartement (VBS) von SVP-Bundesrat Ueli Maurer am meisten externe Dienstleistungen zukauft. Total gab das VBS 2013 mit 282 Millionen Franken am meisten Geld für externe Beratungen aus.

Somit könne er das VBS von Parteikollege Maurer nicht von seiner Kritik ausnehmen, sagt Heer. «Auch wenn es das Departement ist, dass am meisten Kürzungen zu verkraften hat, ist die Situation dort unbefriedigend», so Heer. (mas)

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